Lungentransplantat ohne Abstoßung

Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben Schweinelungen so modifiziert, dass Immunsuppressiva bei Transplantationen reduziert werden könnten.

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Die Gruppe um Erstautorin Costanca Figueiredo von der Medizinischen Hochschule Hannover verbesserte die Überlebensfähigkeit der transplantierten Schweinelungen signikant. Versuchssschweine, die physiologisch die Situation im Menschen gut nachstellen, überlebten bis zu zwei Jahre lang ohne Immunsuppression. Trotz wissenschaftlich großer Fortschritte stellt die Abstoßung von Organen immer noch ein großes Hindernis dar. Fast 25 % der Empfänger von Nierentransplantaten verlieren ihr Organ innerhalb von fünf Jahren, Lungentransplantate  werden durch nicht passende Moleküle des Haupthistokompatibilitätskomplexes (MHC) noch schneller abgestoßen.

Um das Organüberleben zu verbessern, schalteten Costanca Figueiredo und Kollegen die Expression von Schweineleukozyten-Antigenen – das Pendant zum MHC beim Menschen – in den Lungen von Schweinen gentechnisch aus. So sollte die unerwünschte Immunreaktion vermieden werden. Insgesamt wurden sieben genmodifizierte und sieben Kontrollen transplantiert.

Nach vier Wochen stellte das Team dann die Immunsuppression ein. Innerhalb der Kontrollgruppe wurden 100% der Organe binnen drei Monaten abgestoßen. In der Verumgruppe behielten fünf von sieben Tieren die Lungentransplantate für den zweijährigen Studienzeitraum.

Diese Ansätze „könnten eine ideale Lösung für viele Probleme bieten, die nach einer Transplantation auftreten, und den Transplantatempfängern ein Leben ohne Abstoßung und Immunsuppression, ein besseres Überleben des Transplantats und eine höhere Lebensqualität ermöglichen“, so Figueiredo.

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